Am Freitag Abend hat mich meine Schwester Moni (Ramona) angerufen und es hat mich sehr gefreut mal wieder von ihr zu hören. Irgendwie sind wir beide "schlechte Kantöne" und melden uns viel zu selten bei der anderen. Aber eben, deswegen sind wir nie aufeinander böse. Ich genoss das Gespräch mit ihr sehr, konnte ich doch mal wieder über einige Probleme reden, was mir meist sehr schwer fällt. Sie meinte, dass wir uns nach Möglichkeit am Samstag treffen sollten um einen Brief zu schreiben. Naja, wirklich etwas geplant hatte ich nicht und sagte zu. Da ich nun wieder ein bisschen Fleisch essen darf, schlug ich Moni vor, ob wir nicht ein Tartar machen wollen und ich das Fleisch besorgen würde. Das liess sie sich nicht zweimal sagen. Das Fleisch bestellte ich natürlich bei Madeleine vor.
Moni erzählte mir noch am Telefon, dass sie und Michi gegen Abend Besuch bekommen, daher nahm ich bei der Wahl meiner Klamotten ein wenig Rücksicht darauf, damit ich nicht total wie eine Baumschmuseramazone (aka Kelvin) aussehe. Irgendwie scheint das jedoch nichts genützt zu haben, denn meine Schwester meinte, ich sehe aus wie ein schwarzer Hippie... Naja, nicht so schlimm, ich fühlte mich wohl in meinen Freizeitsachen. Da der Brief von Wichtigkeit war, nahmen wir uns Zeit und gönnten uns dennoch schon ein Gläschen Sekt dazu, tja wir Thöny-Mädels halt. Nach dem Brief haben wir zu dritt genüsslich das Tartar verspeisst und zu meiner grossen Freude "drei Haselnüsse für Aschenbrödel" geschaut. Ich fühlte mich wohl, überlegte aber noch heim zu fahren, noch würde es der Alkoholpegel zulassen. Ich spürte jedoch, dass Moni sich freuen würde, wenn ich bleiben würde, also blieb ich.
Ich dachte mir, so schlimm kann es ja nicht werden. Ohh wie man sich doch täuschen kann. Diese Menschen waren so gar nicht der Schlag Mensch, mit dem ich mich gerne umgebe. Angefangen von Emotussi, Prolet, Sauflandei usw. war alles dabei und ich glaube auch die Gäste fanden mich merkwürdig. Da fragte mich die Emotussi: "Bist du Goa?" "ähm nein" "Du siehst aber so aus" Tja, ich denke auch, dass du ein hirnloses Emotussi bist, weil du so aussiehst, aber ich sage es dir auch nicht. "Was bist du denn????" "Ähm... Pagan." Das Emotussi schaut mich fragend an. "Sagen dir die Worte "Keltischer Glauben" etwas?" "Ahhh jaaa, gell das ist Odin und Meht und soo? Find ich voll geil." Ja, ist ok, lassen wirs dabei. Ich könnte dem Mädel jetzt etwas über Rituale, Respekt vor Muttererde, Baumschmusen, Elfen usw. erzählen, aber ich fürchte, ich würde sie damit nur verwirren. Da die anderen Gäste auch nicht viel besser waren, blieb mir nur eins, die Cocktailbar. Da gabs allerhand für mich an diesem Abend: Cosmopolitan, Pina Colada, Swimming Pool und Meth. Zwischendurch verzog ich mich mal in Ramonas Zimmer um in meinem Babyalbum zu stöbern. Dabei machte ich eine komische Entdeckung, auf die ich aber hier nicht eigehen will. Moni merkte, dass ich mich nicht wohl fühlte und kam zu mir. Sie sagte, dass sie sich freuen würde, wenn ich wieder zu den anderen kommen würde. Also tat ich ihr den Gefallen. Aber es war leider so, dass ich mich unter diesen Menschen überhaupt nicht wohl fühlte. Woran lag das?
Bin ich abnormal? Sind die anderen abnormal? Bin ich abnormal, weil ich gewisse Dinge, wie laut sein, Komasaufen, Komakiffen, komische Stylings, Trinksprüche darauf, dass man ein Käslin ist und der ganze Mist, den die betrieben haben nicht interessiert. Diese Menschen waren in meinen Augen, nur Oberflächlich, laut, diletantisch... oder mit anderen Worten mein persönlicher Alptraum. In meinen Augen leben die falsch, sind falsch, konzentrieren sich in ihrem Leben nur auf Konsum und Fun. Und das soll ein Leben sein? Was ist bei mir falsch gelaufen? Müsste ich so sein wie sie? Müssten sie so sein wie ich? Sind wir einfach verschieden? In meinem Freundeskreis fühle ich mich immer wohl, meine Freunde sehen das Leben ähnlich wie ich, beschäftigen sich mit ähnlichen Dingen, bewegen ähnliche Dinge und keiner ist so laut und proletisch.
Tatsache ist nun also, dass ich mit dieser breiten Masse nicht umgehen kann und auch nicht viel zu tun haben will. Sie sagt mir nicht zu diese Masse. Sie regt mich nicht zu tieferen Gesprächen an, sie regt mich zu Oberflächlichkeit an. Diese Masse will, dass ich so bin wie sie, mir keine Gedanken über Schicksal, die Umwelt, meine Mitmenschen, die Götter, die Feen und Elfen, Rituale usw. mache. Sie will dass ich mich nur auf Konsum und Fun konzentriere. Aber das will ich nicht. Ich habe lange genug so gelebt und war ein Arschloch. Dahin zurück will und kann ich nicht mehr. Ich grenze mich durch meine Lebensweise und Einstellung von dieser Gesellschaft ab, aber mit Absicht, weil mir diese Gesellschaft nicht gut tut. Ich grenze mich also freiwillig aus... eigentlich ein harter Satz, wünscht man sich doch immer im Leben akzeptiert zu werden. Aber mich akezptieren müssen sie nicht. Im Beruf bin ich schon gezwungen mich mit Menschen zu umgeben, die mir nicht zusagen, da will ich in meiner Freizeit gerne darauf verzichten und nur Menschen an mich lassen, die mir gut tun und in meine Welt passen.
Den Abend habe ich übrigens hinter mich gebracht und heute noch Madeleine auf einen Tee besucht, was eigentlich das Schönste am Wochenende war. Ich konnte mich mit einem Menschen aus meiner Welt über die andere Welt austauschen. Dieser Mensch verstand meine Gedanken und hat diese gut aufgenommen. Danke Määädddiiiii:-)
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1 Kommentar:
*knuffel* War auch sehr schön, dass du da warst. Habs genossen und du darfst gerne wieder kommen!
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